Die starken Schneefälle Anfang bis Mitte Januar 2019 haben auch in
Traunstein zu erheblichen Problemen geführt. Begonnen hatte das so
genannte “Starkschneeereignis über Mitteleuropa” in Traunstein exakt am
Freitag, den 4.1.2019 nachmittags. Die Schneefälle waren durch
Wetterberichte bereits seit Tagen angekündigt, der Deutsche Wetterdienst
hatte eine Unwetterwarnung ausgegeben.
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11. Januar 2019 am Maxplatz in Traunstein. Die Standardlösung der
Traunsteiner Stadtverwaltung: Schnee von der Straße einfach auf dem
Fußweg abladen.
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Für Traunstein, das auf 600 Meter Meereshöhe im Nordstau der Alpen
liegt stellen solche Wetterbedingungen nicht unbedingt absolute
Ausnahmen dar, erinnert sei z.B. an den Winter 2006. Nach Einsetzen der
Schneefälle konnte man dann auch beobachten dass die
Straßenräumungsdienste gut vorbereitet waren, die Straßen wurden
insgesamt gut vom Schnee geräumt. Schnee wurde bald auch mittels
Radladern und großen Lastwägen abtransportiert. Für die Autofahrer ergab
sich eine - den Umständen entsprechend - relativ komfortable Situation.
Für Fußgänger haben sich die Dinge leider anders dargestellt.
Der Straßen-Schneeräumdienst der mittels großer Fahrzeugen permanent
räumte bedingte in der meisst engen Traunsteiner Innenstadt
zwangsläufig, dass der Schnee von den Straßen in vielen Fällen einfach
wieder auf die Fußwege geschoben wurde, besonders Hausbewohner die den
Fußweg bereits - wie es ja Vorschrift ist - geräumt hatten, waren über
diese oft beobachtete Vorgehensweise der Traunsteiner Schneeräumdienste
nicht erbaut, und für Fußgänger war dann oftmals kein Durchkommen auf
den Fußwegen mehr möglich. Gut beobachten konnte man dies über längere
Zeit z.B. in der Kammerer Straße.
Viele Fußwege wurden über längere Zeit gar nicht geräumt, so z.B.
beim Kinderspielplatz am Karl-Theodor Platz, an der Trauner-Straße im
Bereich der Mühlbachgärten, der Fußweg in den Mühlbachgärten selbst,
oder auf der Brücke Scheibenstraße nach Heilig-Geist (Wamsler-Rutsche).
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11. Januar 2019, Fußweg in den Mühlbachgärten. Nicht geräumt und zusätzlich blockiert vom Traunsteiner Straßenräumdienst.
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Sehr ärgerlich war die Situation am Traundamm, dort wurde während der
ganzen Zeit der Schneefälle überhaupt nicht geräumt, im Gegenteil, die
Zugänge wurden z.B. an der Kammerer Brücke, an der Gasbrücke, an der
Heilig-Geist-Brücke und auch an der Trauner-Straße - Salinenstraße mit
Schnee von der Straße zusätzlich blockiert. Gerade die Räumung des
Traundamms wäre für Fußgänger jedoch sehr wichtig gewesen.
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6. Januar 2019, Traunweg an der Heilig-Geist-Brücke. In diesem Bereich wurde wochenlang keine Schneeräumung durchgeführt.
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10. Januar 2019, Traunweg bei der Gasbrücke. Auch in diesem Bereich wurde wochenlang keine Schneeräumung durchgeführt.
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Weshalb ist der Traundamm gerade bei solch einer Wetterlage für Fußgänger so wichtig?
Die durch die Schneeräumdienste blockierten Fußwege zwangen die
Fußgänger in vielen Fällen, die Straße statt der Fußwege zu benutzen,
was bekanntlich nicht nur bei Schneeglätte gefährlich ist. Nach
Abklingen der Schneefälle und Räumung der Fußwege durch die Hausbewohner
war und ist es für Fußgänger wegen der Schnee- und Eislast auf den
Hausdächern immer noch sehr gefährlich die Fußwege entlang der Häuser zu
benutzen. Der Traundamm wäre während und auch nach den Schneefällen für
Fußgänger in vielen Fällen ein sicherer Verkehrsweg gewesen, auch weil
dort erst vor ca. 1
1⁄
2 Jahren viele größere Bäume
gefällt wurden, die Gefahr eines Astbruches durch Schneelast ist dort
derzeit nur recht gering. Den Umweg entlang der Traun hätten viele
Fußgänger sicher gerne in Kauf genommen.
Der Fußgängerbereich auf dem Stadtplatz wurde sowohl im Bereich des
Brunnens als auch vor dem Rathaus als Schneeabladeplatz benutzt, die
Radlader und Lastwägen stellten für Fußgänger eine zusätzliche Gefahr
dar.
Nach Abklingen der Schneefälle wurden die Schneeberge sehr schnell
durch Radlader und große Lastwägen entfernt - nur um auf dem
freigewordenen Fußgängerbereich Parkplätze bereitstellen zu können - für
kostenlose Parkplätze werden in Traunstein offensichtlich keine Kosten
gescheut.
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16. Januar 2019, Stadtplatz Traunstein. Kostenlose Parkplätze in der Fussgängerzone
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Was wäre im Vorfeld der Schneefälle zu tun gewesen?
Die Schneefälle waren vom Deutschen Wetterdienst frühzeitig angekündigt.
Hilfreich wäre es gewesen wenn man im Innenstadtbereich frühzeitig
Maßnahmen ergriffen hätte und z.B. an der Ludwigstraße, der
Bahnhofstraße, der Maxstraße jeweils eine Parkspur gesperrt hätte (so
etwas ist in Traunstein sakrosankt!). Auf dem zusätzlichen Platz hätte
temporär viel Schnee zwischengelagert werden können, die Fußgängerwege
wären weniger blockiert worden. Taxis, PKWs mit gehbehinderten Personen,
Lieferverkehr und die Busse hätten mehr Platz vorgefunden,
Schneeräumfahrzeuge hätten mehr Platz gehabt die freien Flächen
effizient zu räumen. Die Liefersituation für viele Unternehmen wäre
sicherlich nicht so angespannt gewesen. Am Freitag den 11.01.2019, einen
Tag nach Abklingen der Schneefälle war z.B. im REWE-Supermarkt die
Gemüseabteilung leer (was sicher nicht Schuld der Traunsteiner
Stadtverwaltung war).
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11. Januar 2019, REWE Gemüseabteilung, Bürgerwaldstraße.
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Der Traundamm hätte ebenso wie die Straßen und Parkplätze
fortlaufend geräumt werden müssen.
Dort ist übrigens bis 23.1.2019, also 13 Tage nach Abklingen der
stärksten Schneefälle, überhaupt nicht geräumt worden. Im Bereich
Traunerstraße in der Nähe des Waldorf-Kindergartens wurde gar erst am
30.01.2019 geräumt - also 20 Tage nach Abklingen der Schneefälle.
Mittlerweile war dort ein schmaler Trampelpfad entstanden und durch die
niedrigen Temperaturen hatte sich eine 20 - 30 cm dicke Eis /
Schneeschicht gebildet die später mit einer Schneefräse entfernt werden
musste.
Den Verantwortlichen der Traunsteiner Stadtverwaltung darf man eine
autozentrierte Vorgehensweise bescheinigen - man hat offensichtlich die
Bedürfnisse der Fußgänger vollkommen aus dem Blickfeld verloren und ist
sich offensichtlich nicht ausreichend bewusst dass man auch dem zu Fuß
gehendem Steuerzahler eine angemessene Gegenleistung schuldet.
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11. Januar 2019. Der Parkplatz für die Beamten des Forstamtes war jederzeit bemerkenswert gut geräumt.
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